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Amnesty International unterstützt SEGEMI

Hamburg, 10.10.2024 | Presseinformation


Amnesty International unterstützt SEGEMI (Seelische Gesundheit · Migration & Flucht e.V.) bei der Behandlung von Menschen mit Fluchterfahrung. Im Rahmen des Aktionsnetzes Heilberufe fördert die Menschenrechtsorganisation das Psychosoziale Zentrum (PSZ) des gemeinnützigen Hamburger Vereins 2024 mit knapp 15.000 €. Davon werden Honorare für Dolmetschende finanziert und ein Teil der Kosten der NADA-Akupunktursprechstunde gedeckt. Die Arbeit von SEGEMI im Bereich des Psychosozialen Zentrums wird derzeit ausschließlich über Fördermittel und Spenden finanziert. Wegen Sparmaßnahmen von Bund und Ländern und geringeren Spendeneinnahmen sind Fördergelder für 2024 um etwa ein Drittel gekürzt worden. 

 

SEGEMI bietet nicht nur Hilfe für Menschen an, die von psychischen Störungen betroffen sind, sondern unterstützt auch niedergelassene Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen in Hamburg. Der SEGEMI Dolmetschpool mit derzeit 97 Dolmetschenden in 49 Sprachen ermöglicht den Behandler*innen, sich mit Ihren Patient*innen zu verständigen und sie fachgerecht zu behandeln. Mehr als 120 ambulante ärztliche und psychotherapeutische Praxen in Hamburg sind an den Pool angeschlossen. Diese Leistungen werden durch Zuwendungen der Hamburger Sozialbehörde finanziert. Dagegen müssen die Kosten für Dolmetscheinsätze im PSZ von SEGEMI aus anderen Quellen gedeckt werden. Die Förderung von Amnesty International ermöglicht nun die Finanzierung von 160 Dolmetschenden-Stunden für dringend benötigte Beratung und Therapie Geflüchteter.   


Derzeit beträgt die Wartezeit für einen Termin bei SEGEMI etwa drei Monate. Als Angebot zur Überbrückung wurde eine offene NADA-Akupunktursprechstunde eingeführt, die auch als zusätzlicher Kontaktpunkt für die Klärung erster Anliegen dienen kann, bevor Hilfesuchende in andere Angebote vermittelt werden können. Die Ohr-Akupunktur nach dem NADA-Protokoll kann ausgleichend auf Körper und Geist wirken und unterstützend zur Behandlung von psychischen Erkrankungen sowie gegen innere Unruhe, Stress und Schlaflosigkeit eingesetzt werden. Die Akupunktursprechstunde wird von vielen Geflüchteten als sehr hilfreich beschrieben. Sie wird mehrheitlich von Männern genutzt, die auf diesem Weg langsam an die Angebote von SEGEMI herangeführt werden können. Sie schöpfen schrittweise Vertrauen in die Psychotherapie bei Männern mit Fluchtgeschichte und können Skepsis abbauen. 


Prof. Mike Mösko, Vorsitzender des SEGEMI-Vorstands: „Die Förderung von Amnesty International kommt zum richtigen Zeitpunkt in einer wirtschaftlich schwierigen Phase für unser Psychosoziales Zentrum. Die Mittel der renommierten Menschenrechtsorganisation helfen uns dabei, das Beratungsangebot beibehalten zu können. Der Bedarf dafür ist unverändert hoch, auch wenn sich die öffentliche Meinung gegenüber Geflüchteten leider verändert hat. Bei uns steht der kranke, behandlungsbedürftige Mensch im Vordergrund.“ 


Um die fachgerechte psychosoziale Versorgung Geflüchteter in Hamburg zu verbessern, wurde 2015 der Verein SEGEMI gegründet. Nach konservativen Schätzungen leiden etwa 20% der nach Deutschland Geflüchteten an einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung - häufig Traumafolgestörungen, wie eine Posttraumatische Belastungsstörung, Depression und Angststörungen. Behandlungsplätze für eine Psychotherapie sind in Hamburg nur mit Glück und meist langen Wartezeiten zu bekommen. Wer durch Flucht psychisch erkrankt und nicht ausreichend Deutsch spricht, hat es noch schwerer hier einen Platz zu bekommen. Zudem haben viele niedergelassene Psychotherapeut*innen und Psychiater*innen kaum Erfahrung in der zum Teil komplexen interkulturellen Arbeit. 

 

Ansprechpartner für Medien: 

Christoph Heinzle, Öffentlichkeitsarbeit (ehrenamtlich) 

Prof. Mike Mösko, Vorsitzender des Vorstands 

(040) 300 901 01, presse@segemi.org  

SEGEMI Seelische Gesundheit · Migration und Flucht e.V.

Ferdinandstraße 36

20095 Hamburg 


  

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