22.09.2017 | Presseinformation
Mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchten am 20.9.2017 die Informationsveranstaltung „Arbeit zu Dritt – Modellprojekt zur Integration von SprachmittlerInnen in die ambulante psychotherapeutisch-psychiatrische Versorgung“. SEGEMI Seelische Gesundheit – Migration und Flucht, e.V. hatte in Kooperation mit der Psychotherapeutenkammer Hamburg und dem PARITÄTISCHEN in Hamburg eingeladen, um das Projekt vorzustellen und einen ersten Einblick in die Praxis zu gewähren.
Heike Peper, Präsidentin der Psychotherapeutenkammer Hamburg, zeigt sich erfreut:
„Wir sind positiv überrascht, auf welches Echo die Veranstaltung stößt. Es zeigt, dass
der Bedarf an qualifizierten Sprachmittlerinnen und Sprachmittlern groß ist.“
Dr. Mike Mösko, Vorsitzender SEGEMI Seelische Gesundheit · Migration und Flucht
e.V. und Psychologischer Psychotherapeut, warb bei seinen Kolleginnen und Kollegen
für dieses spezielle Setting: „Die Zusammenarbeit mit Sprachmittlerinnen und
Sprachmittlern mag zunächst ungewohnt und herausfordernd sein, ich selbst erlebe
sie als spannend und bereichernd.“
Unter den Teilnehmenden waren auch zahlreiche Sprachmittlerinnen und
Sprachmittler. Stellvertretend für diese Berufsgruppe erläuterte Frau Rabia Tayyeb,
Sprach- und Kulturmittlerin, ihre Arbeit: „Wir ermöglichen eine sprachliche und
kulturelle Brücke, damit Patientinnen und Patienten eine Chance bekommen,
überhaupt behandelt zu werden.“
Anschließend übernahm Jasmina Wichers, Koordinatorin des Projekts, das Wort. Sie
erläuterte das Antragsverfahren und die notwendigen Formalitäten. „Wir haben
aktuell in unserem Pool Sprachmittlerinnen und Sprachmittler für 14 Sprachen und
bauen diesen sukzessive weiter aus,“ erklärt sie zuversichtlich. Das Antragsverfahren
ist unkompliziert, Formulare können auf der Homepage von SEGEMI heruntergeladen
werden. Am Ende der Vorträge nutzte das Publikum die offene Diskussionsrunde für eine Vielzahl von Fragen zur praktischen Zusammenarbeit zwischen PsychotherapeutInnen und SprachmittlerInnen.
Heike Peper unterstrich, dass das Projekt zunächst nur für einen begrenzten Zeitraum von einem Jahr genehmigt wurde. „Das Modellprojekt ist ein wichtiges Signal für die psychotherapeutische Versorgung von geflüchteten und migrierten Menschen. Wir setzen uns mit Nachdruck dafür ein, dass es eine Regelfinanzierung für Sprachmittlung gibt,“ so die Sprecherin. Die Psychotherapeutenkammer hat die Hamburger Kandidatinnen und Kandidaten zur Bundestagswahl zur Finanzierung von Sprachmittlung für psychotherapeutische Behandlungen befragt. Die Antworten der Parteien sind auf der Homepage der Kammer zu finden.
Zum Sprachmittlerpool von SEGEMI: Seit dem 01.09.2017 können PsychotherapeutInnen und PsychiaterInnen bei der Psychosozialen Beratungs- und Koordinationsstelle von SEGEMI eine Sprachmittlerin / einen Sprachmittler für eine psychotherapeutische bzw. psychiatrische Behandlung mit nicht Deutsch sprechenden Patientinnen und Patienten beantragen. Das Modellprojekt wird gefördert durch die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz der Freien und Hansestadt Hamburg im Rahmen des „Hamburger Integrationsfonds“. Aus diesen Mitteln werden auch Schulungen und Supervisionen für die SprachmittlerInnen finanziert. Insgesamt 200.000.- € stehen dafür bis zum Juli 2018 zur Verfügung. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.segemi.org.
Für Hintergrundinformationen sowie Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:
Dr. Mike Mösko, SEGEMI Seelische Gesundheit • Migration und Flucht e.V.: sprachmittler@segemi.org , Tel.: 040-63692499
Dipl. Psych. Heike Peper, Psychotherapeutenkammer Hamburg: peper@ptk-hamburg.de, Tel.: 040 – 226 226 060
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